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Léon Gruenbaum

Der vergessene Whistleblower Léon Gruenbaum

Léon Gruenbaum (1934–2004) war ein zweimal verfolgter Bürger der Stadt Karlsruhe. Geboren wurde er in Forbach/Frankreich auf der Flucht seiner deutschsprachigen jüdischen Familie. Für sein Studium ging Gruenbaum nach Deutschland (Bild 1969) und lebte fortan in beiden Ländern, den Großteil in Karlsruhe. Er starb in Bad Schönborn. Ab Mitte der 1970er Jahre arbeitete er am Kernforschungszentrum, wo er Opfer antisemitischer Diskriminierung durch den damaligen administrativen Leiter Dr. Rudolf Greifeld wurde. Gruenbaum bekam trotz vielversprechender wissenschaftlicher Leistungen aufgrund der Verdrängung der NS-Zeit in der herrschenden Atomforschungs-Administration mit militaristisch aufgeladener Atmosphäre keine Zukunftsperspektive. Hiergegen setzte er sich intensiv zur Wehr. Nachdem sein Arbeitsvertrag entgegen der Regel nicht entfristet wurde, ging Gruenbaum nach Paris. Zusammen mit Serge und Beate Klarsfeld legte er die Verstrickung seines früheren Chefs Greifeld in die Kriegsbesatzung Frankreichs und dessen Antisemitismus in der Militärverwaltung offen. Daraufhin verlor Greifeld wegen Protesten im Laue-Langevin-Institut in Grenoble seine dortige Lenkungsfunktion und kurz danach auch im Karlsruher Zentrum.

Nach unserem Symposium im Herbst 2013 gibt es 2018 einen guten Grund für das neue Kapitel MONOGRAPHIE GRUENBAUM.

Spendenaufruf für deutsch-französisches Geschichtsprojekt

Das Projekt Es wird ein Buch mit dem Titel „Genese der Plutoniumgesellschaft. Politische Konspirationen und Geschäfte“ herausgegeben. Das Manuskript in französischer Sprache wurde Ende der 1970er Jahre in Paris von dem Physiker Dr. Léon Gruenbaum verfasst. Die Veröffentlichung ist auch als Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung gedacht.

Entstehung des Manuskripts In Paris gelang Gruenbaum etwas Großartiges. Als gelernter Physiker erarbeitete er in intensivem Studium die eingangs genannte geschichtswissenschaftliche Monographie. Er ging selbsttherapeutisch den Ursachen seiner Diskriminierung und zweitmaligen Verfogung auf den Grund. Es entstand ein Geschichtswerk von 430 Seiten über die zivile und militärischen Nutzung der Kernenergie und die gefährlichen Verstrickungen der deutschen Atomforschung. Er beleuchtet aufgrund eigenen Erlebens die Verhältnisse am Kernforschungszentrum.

Arbeitskreis Ein Arbeitskreis „Gedenken Léon Gruenbaum“ hat sich gebildet, um das über 40 Jahre vergessene Typoskript Gruenbaums mit Unterstützung des Forum Ludwig Marum e.V. für die Buch-Heraushabe in Deutsch übersetzen zu lassen. Das Forum Ludwig Marum hat es auf Initiative des Vorsitzenden Harald Denecken dankenswerter Weise übernommen, die Spenden entgegen zu nehmen. 2013 hatte das Forum ein Gruenbaum-Symposium veranstaltet. In den beiden Schlussworten von Dr. Christof Müller-Wirth (Verleger, Ehrenmitglied Erinnerungsstätte Freiheitsbewegungen e.V.) und Dr. Monika Pohl (stellvertretende Forum-Vorsitzende) war die jetzt laufende Buch-Herausgabe angeregt worden.

Projektablauf Nach vielen Versuchen packte der Historiker Philipp Glahé die Übersetzung an. Seine beiderseitigen profunden Sprachkenntnisse erlauben die Vorlage einer qualifizierten, originalgetreuen 1:1 Übersetzung des hochanspruchsvollen, wissenschaftshistorischen Textes in Höhe von 10.000 € als Grundlage für die Buch-Veröffentlichung. Am 2. Januar 2018 ist der halbe Betrag dankenswerter Weise vom Kulturamt der Stadt Karlsruhe überwiesen worden. Es fehlen mehr als 5.000 € auch wegen der nach der Übersetzung notwendigen Textüberarbeitung.

Überweisungen Bitte direkt an Forum Ludwig Marum lBAN DE22 6609 0800 0005 3668 52 bei der BBBank Karlsruhe (BIC GENODEGIBBB) Kennwort „Monographie Léon Gruenbaum“ überweisen.

Herausgeber / Koordinator ist Dietrich Schulze. Von 1966-2005 hat er am Kernforschungs- zentrum (jetzt KIT Campus Nord) gearbeitet, zuerst als Wissenschaftler in der Hochenergiephysik, dann für 21 Jahre als Betriebsratsvorsitzender. 2008 gründete er in Karlsruhe die Initiative gegen Militärforschung an Universitäten

Termine Ende Januar 2018 soll der komplette Übersetzungstext vorliegen. Darauf folgt die Textüberarbeitung. Es ist Öffentlichkeit geplant. Zur Erinnerung: 2015 erhielt Léon Gruenbaum als Erster posthum den bundesweiten Whistleblower-Preis (IALANA und VDW) im Karlsruher Rathaus-Saal, eröffnet von OB Dr. Frank Mentrup.

Dokumente Es gibt sehr viele davon über Gruenbaums Weg. Finden Sie bitte einen Teil hier. Kontakt: Dr. Dietrich Schulze dietrich.schulze@gmx.de / Winterstr. 27, 76137 Karlsruhe

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